Aloha! Ganz gleich, ob du in einer Band spielst oder dein Instrument für dich selbst perfektionieren möchtest – effektives Üben ist der Schlüssel zu echtem Fortschritt. Dabei spielt man bei moderner Musik häufig „play along“, also zu einem Backing-Track von Konserve. Aber mal ehrlich: Wie oft stoßen wir dabei an die Grenze unserer Fähigkeiten?! Vielleicht ist das Stück im Original zu schnell? Oder wir beherrschen große Teile des Stücks, aber nicht diese eine knifflige Stelle an der Bridge? Genau hier ist es wichtig, sich diesen Herausforderungen konzentriert zu stellen. Nicht drüber huddeln! Es sind genau diese Herausforderungen, durch die das Üben erst den Trainingserfolg zeigt. Dafür brauchen wir das richtige Werkzeug. Mit der App Anytune mache ich gute Erfahrungen und sie könnte auch dir helfen, deine Übungs-Sessions auf das nächste Level zu heben.
Als Bassist springe ich ab und zu bei anderen Bands ein. Dabei sehe ich immer mal wieder, dass zwar feine Instrumente und fette Amps aufgefahren werden, aber beim Playalong wird einfach YouTube abgespielt; am Besten plärrt ab und zu Werbung für Treppenlifte rein. Das ist nicht effektiv und verleitet dazu, einfach irgendwie neben dem Song her zu düdeln. Was wir brauchen, ist mehr Kontrolle über den Backing-Track. Hier kommt AnyTune ins Spiel.
Anytune ist wie ein „Schweizer Armeemesser“, das dir eine Reihe von nützlichen Werkzeugen zum Play-Along in die Hand gibt. Anytune ermöglichst es dir, einen Track mit variablem Tempo abzuspielen und dabei die Tonhöhe korrekt zu erhalten. Mit Anytune kann man von einem Titel interessante Passagen in einer Schleife abspielen. Der Name kommt daher, dass sich die Tonhöhe eines Songs in Halbton-Schritten anheben und absenken lässt. Handliche Equalizer lassen die relevanten Tonlagen des Tracks hervorheben oder ausblenden. Besonders praktisch: Dabei lässt sich die App über ein MIDI-Fußpedal oder Bluetooth-Keyboards steuern, sodass du die Hände fürs Instrument frei hast.
Rund um das Erlernen schneller Passagen ranken sich viele Mythen und lustige Memes. Ich stehe hier zur Old-School-Mentalität, die für die meisten Fälle passt: Zuerst lernt man, seinen Job anständig zu machen und die richtigen Noten richtig zu spielen — konzentriert, beherrscht, nicht huddeln! Der Schlüssel liegt darin, langsam anzufangen und das Tempo schrittweise zu steigern, bis das Zieltempo erreicht ist. Vielleicht sogar noch ein wenig schneller, um eine eventuelle psychologische Hürde der „100%“ zu entzaubern oder sich etwas Reserve für Souveränität zu verschaffen. Das geht mit Anytune super simpel. Du stellt ein Tempo ein, sagen wir 80% vom Original, übst bis du es beherrschst und erhöhst das Tempo auf 85%. Und so weiter. Selbstverständlich wird dabei nicht die Tonhöhe verzerrt, wir arbeiten ja nicht mehr mit analogen Bandmaschinen. (Achtung, Steilvorlage für Kommentare der Sorte „damals war die Welt noch in Ordnung“).
Dabei muss man nicht immer wieder von vorne anfangen oder nervig spulen. Audio-Tags, die fröhlich blauen Markierungen in der Zeitleiste, lassen sich festlegen, benennen, verschieben und präzise anspringen. Sehr nützlich sind „Loops“, also Schleifen, mit denen sich kritische Passagen in gezieltem Drill trainieren lassen.
Falls du nur mal kurz zwischendurch eine Runde Metal oder Progressive spielen willst, der Song eine in „Drop D“ gestimmte Gitarre bräuchte und du zu bequem zum Umstimmen bist, dann hilft das namensgebende Feature von Anytune, einen Song eben mal ein paar Halbtöne rauf- oder runterzusetzen. Dann kannst du Gitarre oder Bass in ihrer Stimmung bleiben. Für „ein paar“ Halbtöne funktioniert das bei mir gut, wenn ich es übertreibe, dann klingt es komisch (technisch verständlich, könnte ich mal einen Nerd-Beitrag machen, woran das liegt).
Und manchmal wünscht man sich einen Equalizer. Sei es aus didaktischen Gründen, damit man mit korrigiertem Frequenzgang etwas besser hört, oder um gezielt etwas vorzuführen. Das geht mit Anytune kinderleicht. Du kannst entweder eigene EQ-Kurven erstellen oder eines der vielen vordefinierten Presets nutzen, wie „Schlagzeug isolieren“ oder „weiblichen Gesang verschönern“.
Ich verwende Anytune seit Jahren auf iPhone und iPad und möchte es nicht mehr missen. Es erlaubt das Play-Along zu einem Backing-Track so einfach und gleichzeitig präzise zu kontrollieren, dass ich mich voll auf meinen eigentlichen Job konzentrieren kann, das Instrument zu spielen. Gerne nehme ich ein Fusspedal oder auch einfach ein Bluetooth-Keyboard auf dem Boden, um die Hände zum Spielen frei zu haben. Zusätzlich hat die App weitere Funktionen, die ich noch nicht verwendet habe. Es gibt eine Variante für den Mac, mit der ich auch noch keine Erfahrung habe — denn während des Spielens mag ich nicht gerne am Rechner rumfummeln. Es geht ja um konzentriertes Spielen, gelle?!
Falls jemand von euch Erfahrungen mit Anytune auf anderen Geräten, den zusätzlichen Features oder auch alternativen Programmen dieser Kategorie gemacht hat, dann freue ich mich auf eure Kommentare.