Über Kapos und Kommunikation

Aloha! Bei einer unserer letzten Bandproben durfte ich von einem Kapo lernen, wie wichtig eine gute Kommunikation ist. Lass’ mich erklären:

Wir studierten einen neuen Song ein. Dessen Akkorde waren für die Ukulele-Spielerin schwierig zu greifen. Nach ein paar Versuchen suchte sie eine Abkürzung und schlug vor, einen Capo zu verwenden. „Dann kann ich einfacher zu greifende Akkorde verwenden“, sagte sie.

Das wirkte auf unseren Sänger wie keine gute Maßnahme, die man mal so eben zwischendurch umsetzen sollte. „Wenn andere Akkorde gespielt werden, dann haben wir den Song transponiert“, war seine Sorge. Dann müsse er nicht nur anders singen, auch der musikalische Gesamteindruck würde sich ändern. Er wolle lieber beim Original bleiben, meinte er.

Aber nein, beschwichtigte die Ukulele-Spielerin. Sie wolle nicht den Song transponieren, sondern nur ihre Ukulele mit einem Kapodaster neu stimmen. Eben, damit sie die anderen Akkorde verwenden könne.

Nach seinem Verständnis bewirke der Capo keine neue Stimmung der Ukulele, beharrte der Sänger. Schließlich wären nur die nicht gegriffenen Saiten betroffen. Alle gegriffenen hätten weiterhin ihren alten Ton.

Aus diesem Dialog entwickelte sich dann zügig kein kleiner Streit. Naja, vielleicht nicht wirklich ein Streit, aber die Stimmung der Bandprobe (wenn auch nicht der Ukulele) war erst mal ordentlich gestört. Dabei war das eigentlich unnötig, aber das Problem kam ungelegen, eigentlich hatten wir noch weiteres Programm auf der Agenda, und so wurde verkürzt kommuniziert.

Tatsache ist: Streng genommen ändert der Capo nicht die Stimmung einer Gitarre oder Ukulele, sondern ändert nur den Bezugspunkt der Griffe. Das ist aus gewisser Perspektive aber zumindest fast dasselbe. Außerdem greift die Ukulele-Spielerin zwar das relative Muster eines einfacher zu greifenden Akkords (typischerweise mit weniger Fingern, also mehr offenen Saiten), spielt aber weiterhin die ursprünglichen Töne. Dabei klingen die offenen Saiten wie in einer neuen Stimmung, typischerweise so, als hätte sie sie gegriffen.

Dieser zugegebenermaßen spitzfindige Unterschied wird häufig wird häufig verkürzt dargestellt. Selbst anständige Quellen im Internet verwenden hier lieber eingängige Sätze, als auf maximaler Differenzierung zu beharren. Aber im Eifer des Gefechts kann eine solche Verkürzung schon mal Missverständnisse produzieren. So kann eine Bandprobe belastet werden und ihre meist ohnehin schon knappe Zeit wird schlecht genutzt.

Merken wir uns: Zeit in ein gemeinsames Verständnis zu investieren, ist eine gute Investition. So bekommt die Bandarbeit ein solides Fundament. Die Bandprobe bringt bessere Ergebnisse und die Band kommt insgesamt voran.

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